Die Parkinson-Krankheit, benannt nach dem britischen Arzt Dr. James Parkinson, der sie 1817 erstmals beschrieb, ist eine komplexe neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems. Mit einer Prävalenz von mehr als 10 Millionen Menschen weltweit ist die Parkinson-Krankheit eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Ziel dieses Blogeintrags ist es, einen umfassenden Überblick über diese Erkrankung zu geben, von den Ursachen und Symptomen bis hin zu Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und aktuellen Entwicklungen in der Forschung.
Ursachen und Pathophysiologie
Die genauen Ursachen der Parkinson-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt, man geht aber davon aus, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. In etwa 75% der Fälle spricht man von einem <<idiopathischen Parkinson-Syndrom (kurz: IPS)>>.Idiopathisch bedeutet, dass keine klar erkennbare Ursache gefunden werden kann. Die restlichen 25 Prozent lassen sich in folgende Gruppen einteilen. Ein Teil gehört zu den familiären (genetischen) Parkinson-Syndromen, diese treten häufig bei Männern und Frauen unter 40 Jahren auf. Dann gibt es Menschen, die durch Umwelteinflüsse an dieser Krankheit erkranken und es gibt Menschen mit einem atypischen Parkinsonsyndrom. Dabei handelt es sich um Männer und Frauen, die an einer anderen neurodegenerativen Erkrankung leiden, aber letztlich ebenfalls an Parkinson erkranken.
Eine zentrale Rolle spielt dabei der Verlust von Dopamin produzierenden Nervenzellen in einem Bereich des Gehirns, der Substantia nigra. Dopamin ist als Glücksbotenstoff bekannt. Dieser Botenstoff ist auch für Adrenalinschübe verantwortlich. Ist zu wenig oder zu viel davon vorhanden, kann dies zu psychischen Erkrankungen führen. Zu viel Dopamin kann zu Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder Schizophrenie führen. Zu wenig Dopamin kann zu Parkinson führen.
Symptome
Die Symptome der Parkinson-Krankheit können vielfältig sein und sich im Laufe der Zeit verändern. Zu den häufigsten Symptomen gehören Tremor (Zittern), Bradykinese (Verlangsamung der Bewegungen), Rigor (Muskelsteifheit) und posturale Instabilität (Schwierigkeiten, eine aufrechte Haltung zu bewahren). Diese Symptome sind beobachtbar und werden von den Betroffenen als sehr unangenehm empfunden .Neben diesen typischen Parkinson-Symptomen, die die Motorik betreffen, können auch nicht-motorische Krankheitszeichen auftreten. Dazu gehören folgende Anzeichen:
- Schlafstörungen, Tagesschläfrigkeit
- Obstipation, Blasenschwäche, Erektionsstörungen
- verminderte Blutdruckregulation (Blutdruckabfall nach dem Aufstehen)
- Riechstörungen
- Gedächtnisstörungen
- Angstzustände
- Schluck- und Sprechstörungen
Diagnose
Die Diagnose der Parkinson-Krankheit beruht in erster Linie auf einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung durch einen Neurologen.
Bildgebende Verfahren wie MRT und CT können eingesetzt werden, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. Meist ist der MRT-Befund unauffällig, was die Diagnose zusätzlich erschwert. Wie die MRT zeigt auch die CT normale oder gesunde Bilder.
Es gibt jedoch keine spezifischen diagnostischen Tests für die Parkinson-Krankheit, was die Diagnose manchmal erschwert. Dazu gehören nuklearmedizinische Untersuchungen. Diese Untersuchungen können Stoffwechselvorgänge im Gehirn sichtbar machen. Man kann zum Beispiel feststellen, ob die Menge der Nervenzellen, die Dopamin ausschütten, abgenommen hat, oder man kann den Zuckerstoffwechsel im Gehirn sichtbar machen. Das hilft bei der Diagnose im Frühstadium.
Da ein kleiner Teil der Erkrankten die Krankheit vererbt bekommen hat, kann mit einem speziellen Test nach bestimmten Genen gesucht werden.
Eine weitere Methode ist die Untersuchung im Schlaflabor. Bei Parkinson gibt es typische Auffälligkeiten im Nachtschlaf. Werden diese Auffälligkeiten gefunden, kann dies die Diagnose Parkinson unterstützen.
Behandlung
Obwohl die Parkinson-Krankheit nicht heilbar ist, stehen den Betroffenen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Die medikamentöse Behandlung besteht hauptsächlich in der Gabe von Dopaminersatzpräparaten, die die Dopaminproduktion im Gehirn erhöhen oder den Abbau verlangsamen. In fortgeschrittenen Fällen kann eine tiefe Hirnstimulation in Betracht gezogen werden, bei der Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden, um die abnorme neuronale Aktivität zu korrigieren.
Körperliche Aktivität wirkt sich nachweislich positiv auf den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität aus. In der Physio- und Ergotherapie werden geeignete Übungen und Strategien vermittelt mit dem Ziel, die Betroffenen zu einem selbständigen Training im Alltag zu befähigen.
Aktuelle Forschung und Zukunftsperspektiven
Die Parkinson-Forschung hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere in den Bereichen Genetik und neuroprotektive Therapien.
Laufende Studien zielen darauf ab, die zugrunde liegenden Ursachen der Krankheit besser zu verstehen und neue Behandlungsansätze zu entwickeln, die den Krankheitsverlauf verlangsamen oder stoppen können. Außerdem wird die Diagnose der Krankheit immer genauer und zuverlässiger. Darüber hinaus rücken nichtmedikamentöse Interventionen wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, die zur Bewältigung der motorischen und nicht-motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit beitragen können, immer mehr in den Mittelpunkt.
Fazit
Die Parkinson-Krankheit ist eine komplexe und vielschichtige Erkrankung, die sich auf verschiedene Aspekte des Lebens der Betroffenen auswirkt.
Trotz der Herausforderungen, die sie mit sich bringt, gibt es Grund zur Hoffnung, da die Forschung ständig voranschreitet und neue Erkenntnisse über ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gewonnen werden. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der medizinische Versorgung, therapeutische Interventionen und soziale Unterstützung kombiniert, können Parkinson-Patienten weiterhin ein erfülltes und sinnvolles Leben führen.
Lebensqualität und Hilfe
Die Parkinson-Krankheit kann die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien erheblich beeinträchtigen.
Daher ist es wichtig, dass die Patienten Zugang zu einer umfassenden Versorgung haben, die medizinische Behandlung, psychologische Unterstützung, Rehabilitationsmaßnahmen und soziale Dienste umfasst. Selbsthilfegruppen können ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, indem sie den Betroffenen eine unterstützende Gemeinschaft bieten und Informationen und Ratschläge austauschen.
Parkinson Schweiz unterstützt landesweit zahlreiche Selbsthilfegruppen. Die meisten Gruppen sind gemischt, einige sind ausschliesslich für Angehörige.